Möglichst lange selbständig in den eigenen vier Wänden leben, wer wünscht sich das nicht? Aber wie geht es weiter, wenn das eigene Zuhause plötzlich zur Hürde wird? Sorgen Sie rechtzeitig vor, damit das nicht passiert. Nutzen Sie die attraktive staatliche Förderung und reduzieren Sie jetzt Barrieren und Stolperfallen. So steigern Sie nicht nur langfristig den Wert Ihrer Immobilie, sondern auch Ihre Lebensqualität.
Es ist kein Geheimnis, dass die Bevölkerung im Durchschnitt immer älter wird. Wir leben nicht nur länger, sondern wollen auch im Alter unabhängig und eigenständig bleiben. Und das möglichst in den eigenen vier Wänden. Dieser Wunsch bleibt oft unerfüllt, wenn die Wohnumstände nicht zum individuellen Bedarf passen. So können beispielsweise Eingangsbereiche und Treppen oft zur unüberwindbaren Hürde werden.
Auch Krankheiten oder Unfälle können einen enormen Einfluss auf unsere Mobilität haben. Spätestens dann stellt sich die Frage, ob das eigene Zuhause den neuen Anforderungen noch gewachsen ist. In den meisten Fällen ist die Antwort ernüchternd, denn die Barrierefreiheit endet bei vielen Bestandsgebäuden schon vor der Haustür. Mieterinnen und Mieter haben leider wenig eigenen Handlungsspielraum, Eigentümerinnen und Eigentümer dagegen schon.
Den Hauseingang barrierefrei gestalten
Ihr Hauseingang ist leider nur über Treppen zu erreichen. Sie möchten ihn leichter zugänglich machen? Lassen Sie von einem Fachbetrieb eine Rampe anbringen. Eine Eigenkonstruktion zu bauen ist nicht ratsam, denn Rampen unterliegen besonderen Sicherheitsanforderungen, die eine Selbstkonstruktion in der Regel nicht erfüllt.
Das sollten Sie über Zugangsrampen wissen:
- eine barrierefreie Rampe darf nicht mehr als 6 % Steigung aufweisen
- sie muss mindestens 1,20 Meter breit sein
- achten Sie auf Freiflächen von mindestens 1,50 Meter x 1,50 Meter am Anfang
und Ende der Rampe. Das entspricht beispielsweise dem Wendekreis eines
Rollstuhls - die Rampe benötigt ein Zwischenpodest von mindestens 1,20 Meter x 1,50 Meter, wenn sie länger als 6 Meter ist
- achten Sie auf den Einbau von griffsicheren und leicht zu umfassenden Handläufen
Tipp: Suchen Sie sich den Fachbetrieb für Ihr Bauvorhaben sorgfältig aus. Sprechen
Sie im Zweifel Ihre Pflege-, beziehungsweise Krankenkasse oder die
Verbraucherzentrale an, um eine Empfehlung zu erhalten.
Der Plattformlift: Die Alternative zur Rampe
Sie können keine Rampe anbauen, da Ihr Grundstück eine zu hohe Steigung aufweist? Vielleicht ist der Plattformlift für den Außenbereich Ihre Alternative. Der Lift wird an der Innenseite der Treppe montiert. Besonders vorteilhaft ist, dass er sowohl für gerade als auch für kurvige Treppen geeignet ist. Selbst Rollstuhlfahrer können den Treppenlift problemlos befahren und so Stufen ohne Aufwand überwinden.
Das Grundstück begradigen und Stolperfallen abbauen
Ihr Eingangsbereich ist ebenerdig, aber der Weg dorthin nicht optimal? Auch hier haben wir einige Tipps für Sie:
- begradigen Sie unebene Flächen - das Längsgefälle sollte nicht mehr als 3 % betragen, das Quergefälle maximal 2 %
- rutschhemmende Materialien wie Beton, Naturstein oder große Fließen sind besonders geeignet
- die neuen Zugangswege sollten mindestens 1,50 Meter breit sein, damit das Wenden mit einem Rollstuhl möglich ist
Treppen im Innenbereich überwinden – so kann es funktionieren
Den Eingangsbereich haben Sie gemeistert. Aber wie geht es innerhalb Ihrer vier Wände weiter? Viele Eigenheime sind mehrgeschossig und durch Treppen verbunden. Wer körperlich fit ist, nimmt die Stufen mit Leichtigkeit. Wenn Gelenke schmerzen oder Muskeln und Knochen nicht mehr die gewohnte Stärke aufbringen, sieht das anders aus.
Die gute Nachricht: Sie müssen nicht gleich einen teuren Treppenlift montieren lassen. Es kann schon ausreichen, einen barrierefreien, zweiten Handlauf anzubringen, der zusätzlichen Halt gibt. Treppenstufen sind nicht selten rutschig und können durch spezielle Anti-Rutsch-Beschichtungen gehsicherer gemacht werden. Solche Beschichtungen werden von Treppenbauern aufgetragen. Mit ein bisschen Geschick können Sie aber auch selbst aktiv werden.
Treppenstufen beleuchten
Wer nur eingeschränkt sieht, für den können farblich markierte oder beleuchtete Stufen wichtig sein. Lichter können direkt in die Stufen eingelassen werden. Lichtquellen an Wand oder Handlauf sind aber auch möglich und setzen zudem stimmungsvolle Akzente. Welche Variante für Ihr Treppenhaus geeignet ist und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, lässt sich schwer abschätzen. Lassen Sie daher immer einen Fachbetrieb kommen, der sich die Gegebenheiten vor Ort ansieht.
Wenn der Treppenlift alternativlos ist
Manchmal ist ein Treppenlift alternativlos, um in den eigenen vier Wänden mobil zu bleiben. Welcher Lift für Ihr Eigenheim in Frage kommt, sollte ein Fachbetrieb beurteilen, denn es gibt Einiges zu bedenken:
- handelt es sich um eine kurvige oder gerade Treppe?
- wie lang ist die Treppe?
- welches Design und welche technischen Extras sind gewünscht?
- welche Sonderwünsche sollen noch umgesetzt werden?
Da jeder Treppenlift eine Maßanfertigung ist, lässt sich keine pauschale Aussage zu den Kosten treffen. Die Pflegekasse gewährt in der Regel einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro, wenn die Pflegestufe 1 erreicht ist. Auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert den Einbau von Treppenliften in der Regel mit bis zu 6.250 Euro ohne den Nachweis einer Pflegestufe. Aktuell ist dieser Fördertopf allerdings ausgeschöpft.
Kombinierbar sind der Zuschuss der Pflegekasse und die Förderung der KfW nicht. Weiterführende Informationen zum Thema Treppenlifte finden Sie beim Verbund der Pflegehilfe.
Mobilität bedeutet Lebensqualität, egal in welchem Alter
Viele Menschen sind trotz Ihres Alters oder körperlicher Einschränkungen mobil und möchten es auch bleiben. Umso wichtiger ist es, Garagen, Park- und Stellflächen auf dem eigenen Grundstück barrierearm und großzügig zu gestalten. Hier gilt: Je breiter der Parkplatz, desto besser. So lässt es sich auch mit Hilfe von Dritten gut Ein- und Aussteigen. Achten Sie dabei auf Folgendes:
- die Parkfläche sollte vorwärts und rückwärts befahrbar sein
- eine Breite von 4 Metern und eine Länge von 5 Metern sind optimal
- achten Sie auf einen rutschfesten Untergrund
- eine Überdachung schützt Sie vor Regen oder Schnee, falls das Ein- und Aussteigen mehr Zeit in Anspruch nimmt
Die barrierefreie Garage
Eine zu eng bemessene Garage zu vergrößern, ist schwierig. Wir empfehlen Ihnen daher den Bau einer neuen Garage. Achten Sie dabei auf ein Mindestmaß von 3,50 Meter x 5,0 Meter. Wer mehr Platz zur Verfügung hat, kann sich für eine breitere, längere und bei Bedarf auch höhere Variante entscheiden. Das ist insbesondere sinnvoll, wenn Dachboxen für Urlaubsfahrten auf dem Auto montiert werden müssen.
Garagen, die sich über ein Sektionaltor mit elektrischem Antrieb öffnen lassen, sind besonders komfortabel. Bei diesen Toren ist das Blatt waagerecht in mehrere Sektionen unterteilt. Es lässt sich per Fernbedienung öffnen und verschwindet senkrecht nach oben unter der Garagendecke. So können Sie das Auto bequem in ihre Garage fahren, ohne vorher aussteigen zu müssen. Und falls Sie zu dicht vor der Garage geparkt haben, ist das Öffnen eines Sektionaltores auch kein Problem: Es beschädigt das Fahrzeug nicht, da es sich im Gegensatz zu Kipp- und Schwingtüren nach oben öffnet.
Was kostet eine neue Garage?
Das kommt ganz auf die Garage an. Neben Beton-Fertiggaragen stehen auch Stahl- oder Wellblech-Varianten zur Auswahl. Aber auch Carports oder gemauerte, individuell entworfene Architektengaragen können eine Alternative sein. Zum Vergleich: Eine Betonfertiggarage mit 7 Metern Länge und einer Breite von 3,50 Metern liegt bei etwa 10.000 Euro. Carports und Wellblechgaragen sind schon für die Hälfte zu haben. Aber Achtung: Carports sind nicht wetterfest. Wer im Winter ungern kratzt, entscheidet sich besser für die Garage.
Die gemauerte Architektengarage ist ungefähr doppelt so teuer wie ein Fertigprodukt. Zu den Materialkosten kommen hier noch Kosten für eine Bauzeichnung und die Statik hinzu. Der Vorteil: Sie können die Garage nach ihren Vorstellungen entwerfen und bauen lassen.
Altersgerecht Umbauen wird in jedem Alter attraktiv gefördert
Es lohnt sich, rechtzeitig in Barrierefreiheit zu investieren und dabei nicht nur den eigenen Komfort im Blick zu haben: Eine besonders barrierefreie Immobilie kann für Familien mit kleineren Kindern zum begehrten Kaufobjekt werden. Als Verkäufer einer solchen Immobilie können Sie also einen deutlich höheren Erlös erzielen.
Sie würden gern investieren, aber Ihnen fehlt das nötige Kleingeld? Dann greifen Sie auf das Kredit-Programm „Altersgerecht Umbauen“ der KfW zurück. Mit einem Kredithöchstbetrag von 50.000 Euro und zinsgünstigen Konditionen bietet das Programm viele Möglichkeiten, um verschiedene Maßnahmen zu finanzieren. Reduzieren Sie Stolperfallen im Eingangsbereich oder setzen Sie die Fördermittel für den Bau eines komfortablen Carports ein. Bringen Sie zusätzliche Handläufe im Treppenhaus an, oder verringern Sie die Höhe Ihrer Stufen. Vielleicht bauen Sie Ihre Immobilie aber auch zu einem altersgerechten Haus um, oder sorgen für mehr Sicherheit gegen Einbrecher. Was immer Sie vorhaben, der zinsgünstige KfW-Kredit unterstützt Sie dabei, Ihre Wünsche schneller umzusetzen.
Einige Bundesländer und Kommunen haben für die Umsetzung solcher Maßnahmen spezielle Fördertöpfe eingerichtet. Ob Sie auf einen diesen Fördertöpfe zurückgreifen können, erfahren Sie auf der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.
Altersgerecht Umbauen - der Kurzfilm zum Förderprogramm
Unser Fazit
Es ist nie zu früh, um vorzusorgen! Denken Sie heute schon an morgen und nutzen Sie die attraktiven Förderangebote zur Umsetzung Ihrer individuellen Maßnahmen.